Das Pfarrnetzwerk Asyl auf Besuch in Deutschland

Lokalaugenschein bei Orten des Kirchenasyls in Nürnberg – „Vernetzte Antworten auf globale Herausforderungen“ auch für Pfarren vonnöten

Gruppenfoto vor einem Banner der Evangelischen Jugend Bayern mit der Aufschrift: Die Welt ist bunt, Gott sei dank. Gemeinsam gegen Diskriminierung

Erneut haben Mitglieder des ökumenischen Zusammenschlusses „Pfarrnetzwerk Asyl“ ihre Kontakte zu deutschen kirchlichen Flüchtlingshilfe verstärkt. Ein Nürnberg-Besuch um den Nationalfeiertag von Vertretern der 15 beteiligten Pfarren aus Wien und Niederösterreich drehte sich vor allem um das in Deutschland virulente Thema Kirchenasyl. Es brauche heute vernetzte Antworten auf die globalen Herausforderungen – auch in der pfarrlichen Flüchtlingsarbeit in Österreich, erklärte Roswitha Feige vom Netzwerk-Leitungsteam gegenüber Kathpress am Montag. Die Erfahrungen der Reise wolle man daheim einbringen, stehe Flüchtlingsarbeit in beiden Ländern doch vor ähnlich großen Herausforderungen.

Die Delegation besuchte eine vom bayrischen Roten Kreuz betreute Großunterkunft für Flüchtlinge, sprach mit Experten über die Situation ukrainischer Flüchtlinge in Tschechien und mit dem Koordinator für das Kirchenasyl der katholischen Kirchen in Bayern, Br. Dieter Müller. Laut dem Jesuiten vom Zentrum „Ukama“ – einem Ort des Kirchenasyls – betreffen mehr als 90 Prozent der aktuellen Kirchenasyle Geflüchtete, die innerhalb der EU abgeschoben werden sollen (sogenannte „Dublinfälle“), bei denen es jedoch erhebliche Verfahrensmängel und menschenrechtliche Bedenken gibt. In der Reisegruppe sei diskutiert worden, „ob und wie diese Praxis in der Kirche Österreichs in Härtefällen sinnvoll umgesetzt werden kann“, berichtete Feige.

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Wie in Österreich, so ist Kirchenasyl auch in Deutschland jedoch nicht rechtlich anerkannt. Die deutschen Behörden und Kirchen einigten sich vor einigen Jahren auf eine neue Form der Zusammenarbeit bei Fällen von Kirchenasyl. Diese Praxis ist zunehmend umstritten. Dennoch wurden mehrere wegen „Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt“ angeklagte deutsche Ordensfrauen in jüngster Vergangenheit vor Gericht schlussendlich freigesprochen oder kamen ohne Strafe davon.

Das „Pfarrnetzwerk Asyl“ nennt als zentrale Anliegen das öffentliche Eintreten für die Rechte von Menschen auf der Flucht sowie die Vernetzung von Pfarrgemeinden, die an den Fragen zu den Themenfeldern Flucht, Asyl, Integration und Partizipation interessiert sind. Es bietet zudem Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung, Bewusstseinsbildung, Gebetsinitiativen sowie gemeinsame Hilfsaktionen und -projekte.

An der aktuellen Reise – der zweiten dieser Art nach Hamburg 2017 – nahmen Zuständige aus fünf Wiener Pfarren und einer Tiroler Pfarre, aus dem Wiener Pastoralamt sowie vom Verein „SOS Balkanroute“ teil. (Infos: www.pfarrnetzwerkasyl.at)

https://www.kathpress.at/goto/meldung/2315124/pfarrnetzwerk-asyl-verstaerkt-kontakte-zu-deutscher-fluechtlingshilfe

Totengedenken zu Allerseelen 2023

Im Juli war Roswitha Feige aus dem Leitungsteam des Pfarrnetzwerks Asyl in Zvornik, einer bosnischen Grenzstadt zu Serbien, die am Fluss Drina liegt. Sie erzählt, dass die Flüchtenden die Drina überqueren müssen, um Bosnien zu erreichen. Viele sterben dabei und die Suche nach ihren Leichen dauert oft sehr lange. Nihad, ein Helfer von SOS Balkanroute, kümmert sich um diese Suche und auch um die Begräbnisse deren, die gefunden werden. Er hat uns folgende Schicksale übermittelt, für die wir am Allerseelentag in unseren Gemeinden beten wollen. Er hat zudem erreicht, dass die Toten auf dem orthodoxen Friedhof in Zvornik, in einem eigenes dafür freigegebenen Bereich, muslimisch bestattet werden können. Das ist eine einzigartige interreligiöse Zusammenarbeit in der Republika Srbska.

Aziz Alimi kommt aus Afghanistan.

Ein junger Mann mit einem lächeln im Gesicht und einem freundlichen bunten T-ShirtIm Alter von 15 Jahren verließ er seine Heimat Afghanistan, um seiner Familie zu helfen, Geld zu verdienen. Er verbrachte fünf Jahre in der Türkei, wo er in verschiedenen Fabriken arbeitete Nach fünf Jahren machte er sich auf den Weg nach Europa.
Am 2. August 2023 kam er an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien und Herzegowina an. Danach gibt es keine Lebenszeichen von ihm mehr.
Leider ist sein Schicksal noch nicht bekannt. Wir arbeiten aktiv daran, ihn zu finden.
Aber der Kampf mit den Institutionen ist schwierig. Aziz Alimi ist nur eines der Opfer der Festung Europa.

Das andere Opfer ist Bismilah Ghorbani. Auch ein junger Afghane.

Ein Junger Mann mit Blue-Jeans und blauer Jeans-Jacke, steht selbstbewusst auf rot-grauen Betonfliesen.

Sein Bruder, ein Professor für persische Sprache, schreibt, dass sein Bruder Bismilah auf dem Weg nach Europa war, um sich vor dem Taliban-Regime zu retten und ein neues Leben zu beginnen.
Leider endeten seine Träume am 7. August 2023 in der Drina, als er das letzte Mal Kontakt zu seiner Familie hatte. Die Drina nahm ihn auf sowie viele andere Leichen aufnahm, nach denen wir suchen.

Gebet

Guter Gott, wir bitten dich für Aziz Alimi und Bismilah Ghorbani, zwei afghanische Flüchtlinge, deren Flucht in der Drina, einem Grenzfluss zwischen Bosnien und Serbien, ein Ende fand. Sie starben bei der Überquerung des Flusses. Gewähre du ihnen ein Leben in deiner liebenden Gegenwart und tröste ihre Familien. Amen.

Das Totengedenken 2023

Im Anschluss an die Romaria fand das Totengedenken für die Verstorbenen an der EU-Außengrenze in der Pfarre Am Tabor statt.

Wir danken Gastgeber Dechant Ferenc Simon und den Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Religionen, Ursula Arnold, Eric Frey und Thomas Fiedler.


Gebet und Grußbotschaft der IGGÖ

Friedenswunsch – Thomas Michael Fiedler, Buddhismus

Jüdischer Beitrag

Jüdisches Totengebet

Gedenken Adschmal

Gedenken Mamdou

Weitere Texte folgen…


Hier einige Fotos.


Das war die 13. Romaria

Am Dienstag, 23. Mai 2023 waren wir gemeinsam im 2. Bezirk unterwegs auf der 13. Romaria unter dem Motto „Ankommen im Gelobten Land?“
Dabei haben wir Wind und Wetter getrotzt.
Danke an alle, die gemeinsam ein Zeichen gesetzt haben, um Flüchtlingen ein gutes Ankommen in unserem Land zu ermöglichen!!!
Die Statements an den einzelne Stationen werden wir hier nach und nach posten.
Fotos: David Ecker

Hier ein paar Fotos:
 

Reisebericht von Bosnien und Bihać (16. bis 20. April 2023)

Am 16.04.23 sind wir (Petar Rosandić, SOS Balkanroute). Murtaza Elham (Fotograf) und Roswitha Feige (Pfarrnetzwerk Asyl) nach Rijeka gefahren, um uns ein Bild über die Transitzone für Flüchtlinge am Bahnhof von Rijeka zu machen.

Vier Personen sind zum Gruppenfoto zusammengestellt, darunter Roswitha Feige, Petar Rosandić und der Alt-Bischof

Der emeritierte Erzbischof von Rijeka, Ivan Devčić, hat uns die Tore des Priesterseminars geöffnet, wo wir während unserer drei Tage in Rijeka sehr gastfreundlich aufgenommen wurden.

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„Man muss eigentlich nur ein wenig sein Herz öffnen“ – Bericht aus Kroatien

„Man muss eigentlich nur ein wenig sein Herz öffnen“

Vom 17-18.04.23 und konnten wir, Petar Rosandic (Sos-Balkanroute) und Roswitha Feige (Pfarrnetzwerk Asyl) in Rijeka ein Projekt des Erzbistums besuchen, bei dem Flüchtlinge auf ihrem Weg durch Kroatien ein Stück Gastfreundschaft entgegengebracht wird: Zwei kleine Container, in einem befindet sich ein Spendenlager und die Essensausgabe, der andere ist Wasch- und Duschraum, eine kleine provisorische Hütte für medizinische Erstversorgung und ein Zelt des Roten Kreuzes, in dem bis zu 35 Personen übernachten können, all dies befindet sich seit 6 Monaten auf einem kleinen Platz am Bahnhof von Rijeka.

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