Verrohung der Sprache

1. September 2024:
Stellungnahme zum Thema Sprache in Medien, Politik und Gesellschaft

Sie finden den Text und die Möglichkeit, online zu unterschreiben, hier.


Worum geht es? => Weiterlesen

Wir stellen eine zunehmende Verrohung der Sprache fest, die es möglich macht, dass Menschen abgewertet und Themen populistisch verkürzt werden.
Auf dieser Seite wollen wir Bewusstsein dafür schaffen, wie welche Geschichten erzählt werden.

Was sind unsere Ziele? => Weiterlesen

Was sagt Papst Franziskus?  => Weiterlesen

Was sagt die Kirche? => Weiterlesen

Grundlagen zum Thema => Weiterlesen

Aktuelles zum Thema => Weiterlesen



Worum geht es?

Wir, das Pfarrnetzwerk Asyl, nehmen wahr, dass sich die Sprache in der Gesellschaft verändert hat. Das war schon immer so in der Geschichte – Sprache und Bewusstsein passen sich den Realitäten an. Das geschieht einerseits ganz automatisch, wird aber andererseits oft auch bewusst gesteuert und gezielt eingesetzt.

Es ist feststellbar, dass menschenverachtende Diskurse – über Flüchtlinge, Grenzzäune, notwendige Abschottungen etc. – vom Großteil der Bevölkerung schon als völlig normal erachtet werden. Betroffen davon sind Einzelpersonen, oftmals aber auch Gruppen mit spezifischen Merkmalen. Die Würde, die jeder Mensch als Kind Gottes zugesprochen bekommt, wird damit völlig missachtet. Auch das ist leider nicht neu.

In der Sprache macht sich das beispielsweise dadurch bemerkbar, dass durch (globale) Be- und Abwertungen, mit der Benutzung von negativen Haltungen auch Spaltung betrieben wird. Wer gehört denn nicht lieber zu „den Guten“?  So schlimm erscheint es doch zumeist nicht, dass es wirkliche Empörung notwendig machen würde. Die schamlose Normalisierung dieser Verhetzung findet schleichend und ziemlich ungebremst statt. Und es wird immer einfacher – nicht zuletzt dank der sozialen Medien – direkt zu sein. Die einseitige „Wahrheit“ ungeschminkt und unreflektiert als die einzige Sichtweise darzustellen.

Die in Werbebroschüren oftmals hochgejubelte Vielfalt und Pluralität wird immer weniger respektiert und geschätzt. Dabei bräuchten multikulturelle Gesellschaften ein hohes Maß an Ehrlichkeit, Respekt und Mut. Die Sorgen einzelner (Gruppen) müssten ernstgenommen werden. Statt dessen wird mit Schuldzuweisungen und Ängsten gearbeitet, die Menschenrechte und unsere Demokratie langsam ins Wanken bringen. Statt Dankbarkeit zu pflegen wird Neid geschürt, statt Freude zu empfinden wird Missmut kultiviert, statt Achtsamkeit zu pflegen wird Automatismus eingeschaltet.

Schon oft in der Geschichte sind (rohen) Worten Taten gefolgt. Deswegen wollen wir achtsam sein, aufrütteln, nicht müde werden auf diese Entwicklung hinzuweisen.

Unterstützt uns dabei! Seid wachsam und zeigt Fehlentwicklungen und Gewöhnungseffekte auf!


Was sind unsere Ziele?

  • Wissen und Fakten zur Verfügung stellen und damit zu einer sachlichen Auseinandersetzung beitragen
  • Aufklärungsarbeit betreiben, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen
  • Die Sensibilität aller beteiligten Pfarren steigern

  Was sagt Papst Franziskus?

Hier finden Sie eine Zusammenstellung von Aussagen aus der Enzyklika „Fratelli tutti“.

Papst Franziskus verwendet in seiner Sozialenzyklika „Fratelli tutti“ (Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft) eine Sprache, die das Thema „Flucht und Migration“ in positiver Weise darstellt. Diese Darstellung ermöglicht eine neue und bedenkenswerte Auseinandersetzung mit dem Thema.


Was sagt die Kirche zum Thema „Migration“? –
Ein biblischer Zugang

Die folgenden Überlegungen basieren auf einem Gespräch, das Roswitha Feige und Hedi Schnitzer-Voget mit der Migrationstheologin Dr.in Regina Polak geführt haben. Sie stützt sich bei ihren Aussagen auf das Dokument „Erga Migrantes caritas Christi.

Hier finden Sie den Text!


Grundlagen zum Thema:

• Regina Polak: „Rassismus: Eine praktisch-theologische Herausforderung“ (theocare network)

• Ruth Wodak: „Die Logik der Medien“

• Ruth Wodak: „Wie man über Flucht und Flüchtlingen spricht: Bestandsaufnahme und Alternativen“

• Ruth Wodak: „Retro-normale Zukunft: Die Aushöhlung pluralistischer Demokratien“

• Ruth Wodak: „Vom Rand in die Mitte – Schamlose Normalisierung“

• Ruth Wodak: „Quo vadis, Europa – Europa am Scheideweg“

• Ruth Wodak: „Grenzen, Zäune und Obergrenzen – Österreich in der Flüchtlingskrise

• Judith Kohlenberger: „Der Preis der Rechtlosigkeit an den Grenzen“
(hier auch der Link zum Spiegel-Artikel)

• Elisabeth Wehling: „Wie Sprache das Bewusstsein prägt und verändert“ (Youtube-Video)

• Regina Polak: Auszug aus dem Migrationskompass „Von Angst bis Zuversicht“, Herausgeber Institut für praktische Theologie, 2018


Aktuelles zum Thema:

Der Wert der Demokratie – Plattform für Grund-, Freiheits- und Menschenrechte

Radiobericht auf Radio Klassik

 

 

„Die Radikalisierung der Begriffe“ (Ruth Wodak, Ö1, 2. Februar 2024)

„Verrohung der Sprache Gefahr für die Demokratie“ (Kardinal Schönborn, Vatican News, 31. Jänner 2024

„Themen oder Theater – Wie gewinnt man Wahlen?“ (Im Zentrum, 14. Jänner 2024)

MO – Magazin für Menschenrechte, Ausgabe Nr. 73

• Elisabeth Schrattenholzer: „Warum wir mehr über Respekt statt über Gewalt reden sollten“ (Standard, 14. Dezember 2023)

• Alexander Will: „Wie man Terror entschuldigt“ (Nordwest-Zeitung, 20. Oktober 2023)

• Christoph Badelt: Vorurteile, Falsch-Informationen bis Lügen in der Armutsdebatte (Kurie, 17. Oktober 2023)

Logik der Angstpolitik (Standard, ORF, 30. August 2023)

• Ruth Wodak: „Wen wundert Kickls Extremismus noch?“


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