Wir möchten ein paar Fotos von unserer Reise nach Bihác mit euch teilen.
Kategorie: Bosnien und Herzegowina
Das Pfarrnetzwerk Asyl thematisiert auch die Situation von geflüchteten Menschen an den EU-Außengrenzen, da sie mit den Vorkommnissen in Wien und NÖ in einem direkten Zusammenhang steht. Der Schwerpunkt liegt aktuell auf Bosnien und Herzegowina.
Pfarrnetzwerk Asyl machte interreligiöse Fahrt an die EU-Außengrenze
Einen persönlichen Reisebericht gibt es am 30. Jänner!
Von 27. bis 30. Dezember 2019 veranstaltete das Pfarrnetzwerk Asyls gemeinsam mit dem Österreich-bosnisch-herzegowinischen Kulturverein – Frauenforum „Mimosen“ eine interreligiöse Reise nach Bihać in Bosnien und Herzegowina. Unser Ziel war es, die Situation für geflüchtete Menschen vor Ort an der EU-Außengrenze zu verstehen, um in Zukunft schwerpunktmäßig Hilfe zu leisten und in Wien in der Bewusstseinsbildung aktiv zu sein.
Wir konnten uns auf der Reise in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialreferat der Stadt Bihać und den NGOs Save the Children, sowie Žene sa Une (Frauen aus Una) ein Bild von der schwierigen Situation der geflüchteten Menschen vor Ort machen. Harte Winter-Bedingungen und unzureichend zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel führen zu beschämenden Verhältnissen für Menschen auf dem Weg nach Europa.
Katastrophal ist die Situation der vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, da sie als eine vulnerable Gruppe besonders unter Gewalt und Ausbeutung leiden. Mangelnden finanzielle Ressourcen sind der Grund für die dramatische Situation der Kinder und Jugendlichen in Bihać, wie David Neuber vom Leitungsteam des Pfarrnetzwerk Asyls feststellt. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, nicht die Augen zu verschließen und eine humanitäre Lösung im Besonderen für die vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, sowie Familien mit Kindern und jungen Menschen zu finden!“
Beeindruckend war für die Reisegruppe der hohe persönliche Einsatz vieler handelnder Akteurinnen und Akteure vor Ort, die unter schwierigsten Rahmenbedingungen Lösungen für die Verbesserung der Situation der geflüchteten Menschen suchen. Roswitha Feige vom Leitungsteam unterstreicht die ermutigenden Eindrücke: „Unterschiedliche bosnisch-herzegowinische Organisationen vor Ort versuchen ein Freizeitprogramm sowie den Schulbesuch für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu ermöglichen und so einen Beitrag zur Integration der Menschen in Bihać zu fördern. Es sind diese kleinen aber wichtigen Maßnahmen, die für eine stabile Gesellschaft dringend notwendig sind.“
Gemeinsam wollen wir mit dieser Reise kurz nach Weihnachten auch ein Zeichen der interreligiösen Zusammenarbeit setzen: Für eine gesellschaftliche und politische Praxis, welche die Menschenrechte und die Würde von geflüchteten Menschen an der EU-Außengrenze achtet, sowie die Menschen in Bihać unterstützt.
Diese gemeinsame Absicht konnten wir mit der Übergabe von € 1.300.- für die Verbesserung der Situation von Mädchen und jungen Frauen in der Flüchtlingsunterkunft „Sedra“ unterstreichen. Azra Merdžan, Obfrau des Frauenforums „Mimosen“, bringt die prekäre Situation auf den Punkt: „Mädchen und junge Frauen sind eine äußerst verwundbare Gruppe von Menschen auf der Flucht, die Schutz und unsere Aufmerksamkeit benötigt, da sie im Besonderen von vielen Formen von Gewalt und sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Unser Beitrag wird für die Schaffung eines geschützten Raums für Mädchen und junge Frauen in dieser Flüchtlingsunterkunft verwendet!“
Wir bedanken uns beim Frauenforum „Mimosen“, die diese Reise vor Ort ermöglicht haben und bei allen Spenderinnen und Spendern, die uns in der Vorweihnachtszeit bei unterschiedlichen Veranstaltungen und Gelegenheiten großzügig unterstützt haben.
Das Pfarrnetzwerk Asyl ist ein Netzwerk von katholischen und evangelischen Pfarren mit dem Ziel, Austausch und gegenseitige Unterstützung für das Thema „Flucht und Asyl“ zu schaffen und Bewusstseinsbildung in diesem Bereich zu leisten. Es gestaltet spirituelle Impulse wie z.B. die Gebetsreihe „Wo ist dein Bruder?“ oder ein Requiem für Opfer an der EU-Außengrenze und konkrete Aktivitäten wie z.B. eine Mahnwache in der Fastenzeit.
Das „Pfarrnetzwerk Asyl“ kann keine Einzelfallhilfe geben, und ist kein Netzwerk für Kirchenasyl.