Aufgrund der aktuellen Pandemie lud die Gemeinschaft von Taizé zu einer neuen Form des Jahresabschlusstreffens ein: Die diesjährige Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens konnte nicht wie gewohnt stattfinden und so wurden vom 27. Dezember 2020 bis 1. Januar 2021 Jugendliche von allen Kontinenten zu einem Online-Treffen eingeladen.
Das Online-Programm umfasste Elemente wie gemeinsame Gebete, Bibeleinführungen, Online-Gesprächsgruppen mit anderen Jugendlichen, Thementreffen und Workshops. Besonders möchten wir euch diesen Workshop (auf Englisch) zum Thema „I was a stranger and you welcomed me“: discovering hope with migrants and refugees zum Nachsehen nahelegen!
Die Verstaatlichung der Asyl-Rechtsberatung beendet morgen über acht Jahre unabhängige Rechtsberatung durch die ARGE Rechtsberatung. Unter diesem Namen erbrachten der Diakonie Flüchtlingsdienst und die Volkshilfe Oberösterreich als nichtstaatliche Dienstleister Rechtsberatung und -vertretung für Schutzsuchende.
Dafür möchten auch wir als Pfarrnetzwerk Asyl DANKE sagen! Danke für den widerständigen Einsatz für die Menschenrechte von Schutzsuchenden, für die Entwicklung von Qualitätskriterien und die unabhängige Kontrolle von erstinstanzlichen Entscheidungen.
Unabhängige Rechtsberatung wird es auch in Zukunft geben und brauchen. Kontrolle verstaatlicht man nicht. #FairLassen, das wir unterstützen, wird sich weiterhin für die Rechte von Schutzsuchenden einsetzen und Missstände aufzeigen!
Die Situation an der Bosnischen EU-Außengrenze spitzt sich mit dem einbrechenden Winter für geflüchtete Menschen immer weiter zu. Bei der „Say it loud!“-Gesprächsreihe konnten wir zum Thema Grenzgewalt entlang der Balkanroute, Menschenrechte, Pushbacks und auch unsere Projekte diskutieren und Informationen zusammentragen. Vielen Dank an die Plattform für eine menschliche Asylpolitik für die tolle Organisation und an Judith Ranftler für die professionelle Moderation! Wir müssen Hin- und nicht wegschauen!
Es haben diskutiert:
Zehida Bihorac: Menschenrechtsaktivistin, „Flüchtlingsmutter“ in Bosnien, übergab im Juni dem österreichischen Parlament einen über 1600-seitigen akribischen Bericht über die Polizeigewalt an der bosnisch-kroatischen Grenze, traf sich mit Justizministerin Alma Zadić
Erich Fenninger: Direktor derVolkshilfe Österreich, Sprecher Plattform für eine menschliche Asylpolitik
Petar Rosandić alias Kid Pex: Gründer von SOS Balkanroute, freiwilliger Helfer, gerade am Weg mit Hilfsgütern nach Bosnien
Stephan Handl: Jurist bei Amnesty International Austria im Bereich Asyl und Migration, zuvor im Diakonie Flüchtlingsdienst im Schubhaft-Team tätig
David Neuber: Pfarrnetzwerk Asyl, Projektpartner des Sozialzentrums Bihać für den Bau von Schutzhäusern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Vedran Džihić: 1993 aus Bosnien geflüchtet, arbeitet am Österreichisches Institut für internationale Politik – oiip, forscht zu den Schwerpunkten Europäische Integration, Demokratie, Protestbewegungen und Außenpolitik
Seit vielen Jahren veranstaltet unsere Mitgliedspfarre Erlöserkirche im 23. Bezirk an drei Sonntagen den „Kritischen Oktober“. Statt der Predigt spricht ein Referent über wichtige gesellschaftspolitische Themen im Rahmen eines Impulsreferats und steht im Anschluss an den Gottesdienst für eine Diskussionsrunde im Pfarrsaal zur Verfügung. — von Ruth Lesigang aus der Pfarre Erlöserkirche
Der Kritische Oktober 2020 steht unter dem Motto „Grenzenlos“. Was wäre da naheliegender als mit dem Thema Flucht zu beginnen und einen Referenten aus dem Leitungsteam des Pfarrnetzwerks Asyl um einen Besuch zu bitten.
Daniel Vychytil hielt am 11. Oktober dieses Impulsreferat, die Lesung aus dem Buch Jesaja – die Hoffnung auf Rettung – und der Antwortpsalm 23 – der Herr ist mein Hirte -, aber auch die jüngste Enzyklika unseres Papstes „Fratelli Tutti“ waren ideale Grundlagen für seine „Predigt“ über Flucht und Ankommen.
Die anschließende Diskussion über das Pfarrnetzwerk Asyl, das Bosnienprojekt, Kriege, Flucht und Integration war für uns als Pfarrgemeinde wichtig, um Bewusstsein für dieses aktuelle Thema zu schaffen, sich kontroversiellen Standpunkten zu stellen und Möglichkeiten eines Engagements anzusprechen.
Vielen Dank an Daniel, dass er sich den Sonntag-Vormittag für unsere Pfarre Zeit genommen hat. Durch sein Kommen ist unserer Pfarre unsere Mitgliedschaft zum „Pfarrnetzwerk Asyl“ wieder bewusster geworden. Gerade weil unser Engagement manchmal nicht von allen unterstützt wird, waren Daniels Worte besonders wichtig: Vergesst nicht, wir haben einen großen Verbündeten an unserer Seite: Papst Franziskus. Danke auch dafür!
Das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 4“ des Bündnisses United4Rescue (u.a. von der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und Jugend Eine Welt aus Österreich) ist den ganzen Sommer auf Mission um geflüchteten Menschen in Seenot im Mittelmeer zu helfen.
Mit dabei ist Jakob Frühmann, ein Religionslehrer aus Wien und Aktivist bei Seebrücke Wien. Er hat uns beim Totengedenken einen Einblick in seine bevorstehende Mission gegeben. In den letzten Tagen und Wochen konnten 353 Menschen im Mittelmeer gerettet werden und sicher in den Hafen von Palermo gebracht werden.
„Die Erleichterung ist groß“, berichtet uns Jakob in Einem Email aus Palermo, wo die Geflüchteten auf ein Quarantäneschiff transferiert wurden und nun zumindest die Perspektive eines Asylantrags haben. „Jetzt beginnt für die Menschen der nächste steinige Weg: Behörden, Camps und Rassismus in Europa“, ist sich Jakob bewusst. „Und damit niemand vom Quarantäneschiff springt, umkreist es – für die nächsten zwei Wochen – ein Polizeischiff… Absurd“, so der ausgebildete Religionslehrer.
Fotos: Chris Grodotzki / www.sea-watch.org
Fotos: Chris Grodotzki / www.sea-watch.org
Fotos: Chris Grodotzki / www.sea-watch.org
So steinig die Wege sind, so trostlos unser Kampf manchmal ist: Es ist ein Kampf für Menschlichkeit. Dass das System die Seenotrettung immer mehr bekämpft und überhaupt über das Retten von 353 Leben diskutiert, zeigt uns auch leider in welchen Zeiten wir in Europa angekommen sind.
Weitere Berichte über Jakobs Einsatz findet ihr auf:
„An Bord der Sea Watch 4“ (Ö1, Praxis – Religion und Gesellschaft, 9.9.2020)
Die Abschlussworte in seiner E-Mail an uns: „Und Sätze? Hm. Vielleicht, dass die Sea Watch 4 und das Bündnis United 4 Rescue (und SOS Balkanroute) ein Beispiel dafür ist, wie die Zivilgesellschaft mit Menschen auf der Flucht solidarisch sein kann und zugleich gegen die unmenschliche Migrationspolitik der EU Widerstand leistet. In jedem Fall auch danke allen, die sich dafür einsetzen, dass Fluchtrouten offen bleiben und Menschen das Recht zu gehen und zu bleiben gewährt wird.“
Danke dir, Jakob!
Fotos: Chris Grodotzki / www.sea-watch.org Text zum Teil von SOS Balkanroute
Der Wissensstand über die aktuelle Lage rund um die COVID-19 Pandemie ist bei geflüchteten Menschen sehr unterschiedlich und hängt v.a. auch mir der mangelnden Verfügbarkeit von bzw. dem Wissen über Informationen in Erstsprachen zusammen. Hier haben wir ein paar Links zum Teilen und Weiterleiten gesammelt!
Die momentane Situation empfinden die meisten Menschen als belastend. Viele schlafen schlecht, sind unruhig und gereizt. Da tut es besonders gut, mit anderen zu reden. Deshalb haben wir hier für euch mehrsprachige psychologische Angebote gesammelt ↓↓.
Mehrsprachige psychologische Beratung in Corona-Zeiten
Auf der Seite des Sozialministeriums finden sich Infos für Schutzmaßnahmen in den Sprachen Arabisch, B-K-S, Deutsch, Englisch, Farsi und Türkisch.
Während der Coronakrise bietet die Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien ab Montag, 30. März 2020 einen mehrsprachigen Info-Service an. Es besteht die Möglichkeit per Email, Facebook oder Telefon Fragen in 22 Sprachen zu stellen. Von Montag bis Freitag (9 bis 16 Uhr) steht das Service zur Verfügung und es gibt das Bemühen die Fragen innerhalb von 24 Stunden zu beantworten.
Hier finden Sie alle Unterlagen für den Flüchtlings-Adventkalender, den wir Ihnen für die Pfarre, für Ihre Schulklasse, für Ihre Familie zur Verfügung stellen.
In der Fastenzeit wird in den Kirchen des „Pfarrnetzwerk Asyl“ zu den Gottesdienstzeiten eine Kerze brennen, folgender Text wird dabei stehen:
„Diese Kerze wurde von Geflüchteten gestaltet. Sie brennt, um uns an die vielfältigen Leidenswege flüchtender Menschen zu erinnern. Wir wollen für diese Menschen beten.“
Wir laden zu einer Mahnwache mit Kreuzwegstationen ein und wollen so solidarisch unsere Stimme erheben:
Für jene Menschen, die als Flüchtlinge in unser Land gekommen sind und nun in unsichere Länder wie z.B. Afghanistan, Syrien oder den Iran abgeschoben werden sollen.
Gemeinsam wollen wir ein Zeichen setzen: Für eine gesellschaftliche und politische Praxis, welche die Menschenrechte und die Würde von geflüchteten Menschen achtet.
Wir wollen in dieser Zeit vor Ostern gegen Abstumpfung und Feindseligkeit aufstehen und unsere gemeinsame Hoffnung formulieren: Teilnahmslosigkeit, Unmenschlichkeit und Hass sollen nicht das letzte Wort haben.