UPDATE über die aktuelle Lage in Bihać

Senad Tutić, der Direktor des Sozialzentrums in Bihać, sandte uns gestern folgendes Mail, das die derzeitige Situation der geflüchteten Menschen in Bihać beschreibt und das wir mit euch teilen möchten.

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich bin der Meinung, dass ich die Aufgabe habe, euch kurz über die Lage, in welcher sich das Zentrum für Sozialarbeit in Bihać befindet, zu informieren, sowie über Minderjährige, die in unserer Obhut leben.

Bihać – Der kantonale Krisenstab hat den Beschluss gefasst, die sich außerhalb des Camps befindenden Migranten, in den Ort „Lipa“, der ungefähr 30 km von Bihać liegt, zu übersiedeln.

An diesem Ort herrschen keine Infrastruktur, kein Service, Wasser und Kanalisationssystem. Auf der anderen Seite hat der kantonale Krisenstab den Transport, wenn es sich um Migranten handelt, verboten. Zusätzlich hat er die Bewegung von Migranten, die sich im Camp Bira, befinden untersagt, weswegen die Anspannung im Camp von Tag zu Tag steigt, sowie die Ungewissheit derer außerhalb des Camps.

Wir, als öffentliche Einrichtung, die direkt in die Hilfe der migrantischen Population eingebunden sind, wurden in eine sehr schwierige Situation gebracht, wenn es um unsere Arbeit und Ressourcen geht. Wir haben keine grundlegenden Utensilien für diese Situation, das heißt: Schutzhandschuhe, Masken, Desinfektionsmittel, Hilfspakete für Minderjährige (Kleidung, Schuhe, Nahrung und Zelte) und noch weitere -für diese Situation benötigten Dinge.

Eine Übersiedlung der Migranten wird Anfang kommender Woche erwartet. Über neue Geschehnisse in unserem Gebiet werden wir Sie zeitgerecht informieren mit dem Ziel uns eine Unterstützung im Zusammenhang mit Ihren Kapazitäten, zu bieten.

Mit besten Grüßen,
Senad Tutić

Das Lager „Bira“ in Bihać im Dezember 2019.

Botschaften in Verbundenheit zur abgesagten Mahnwache am 20. März 2020

Bei der 11. Romaria und Mahnwache 2020 / Solidaritätsweg mit Flüchtlingen mit dem Motto Begegnen statt Ausgrenzen, hätten wir heute gemeinsam mit unseren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern zu einem Solidaritätsweg mit Flüchtlingen und zu einer Mahnwache eingeladen.

Dia aktuelle Situation mit den Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronaviruses  hat uns dazu veranlasst, die wichtigen Botschaften zu diesem Thema auf einem anderen Weg zu senden und unter die Menschen zu bringen.

1. Sr Teresa Hieslmayr, MSc bringt es in ihrer Videobotschaft auf den Punkt, wenn sie  fragt „Zusammenhalten, ein wenig zurückstecken, Opfer bringen zum Wohl aller. Warum, frage ich mich, sollten diese Grundsätze nicht auch im Umgang mit geflüchteten Menschen gelten?“

2. Christian Konrad von der Allianz „Menschen.Würde.Österreich“ bekräftigt in seiner Kurzbotschaft an das Pfarrnetzwerk Asyl seine Verbundenheit mit den Anliegen der abgesagten Mahnwache am 20. März 2020:

„Wir müssen aufeinander schauen – in Österreich und in der Welt. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, dass wir nur gemeinsam Entscheidendes bewegen können. Es ist schön zu sehen, dass Österreich auch jetzt in dieser herausfordernden Zeit voller Zusammenhalt steckt und dass Verlass auf die vielen freiwilligen HelferInnen und Organisationen ist.

Das ist für mich nicht überraschend, denn schon 2015 haben Menschen in Österreich Großartiges geleistet. Während Politik und Verwaltung damals vielfach überfordert waren, haben Menschen in Österreich einfach die Ärmel aufgekrempelt und bedingungslos geholfen. An den Grenzen, an den Bahnhöfen, in den Not- und Transitquartieren ist damals jenes Österreich sichtbar und wirksam geworden, auf das wir alle stolz sein dürfen. Durch diese herausfordernde Situation sind neue Formen des zivilgesellschaftlichen Engagements entstanden, die in Österreich nicht mehr wegzudenken sind. Und zehntausende BürgerInnen haben nach 2015 weiter Verantwortung für geflüchtete Menschen in Österreich übernommen. Wir sind ein hilfsbereites Österreich, wir leben Menschlichkeit – damals und heute.

Aber, nicht nur „Corona“ ist eine Gefahr für Europa. Es geht auch um den Umgang mit den Menschen die bereits in Europa auf den griechischen Inseln darauf warten, dass ihr Asylantrag den rechtsstaatlichen und menschenrechtlichen Standards Europas entsprechend bearbeitet wird. Nicht jeder/jede wird ein Recht auf Asyl haben, aber jeder/jede hat das Recht auf ein faires Verfahren – und das in einer menschenwürdigen, sicheren und die Gesundheit nicht gefährdenden Situation.

Die Menschen in Österreich wollen menschlich bleiben, auch im weltweiten Kontext – auch hier ist die österreichische Bundesregierung gefordert. Denn Menschlichkeit ist nicht auf die eigenen vier Wände, die eigene Stadt, das eigene Land beschränkt. Wir müssen aufeinander schauen.“

Christian Konrad, Allianz „Menschen.Würde.Österreich“

Copyright: MWÖ / Susanne Reiterer (bearbeitet vom Pfarrnetzwerk Asyl)

 

VERSCHIEBUNG der Mahnwache – 11. Romaria am Freitag 20.03.2020

Auf Grund der aktuellen Situation in Bezug auf den Corona Virus und den staatlichen Verordnungen haben wir vom Leitungsteam des Pfarrnetzwerk Asyls entschieden die Mahnwache vom 20.03. 2020 zu verschieben.

Ein neuer Termin der Mahnwache wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Gleichzeitig wollen wir aber gerade in Zeiten wie diesen auf die dramatische Situation von Flüchtlingen vor allem an der EU Außengrenze und Griechenland aufmerksam machen und so haben wir die Hauptredner der Mahnwache gebeten, uns Videos mit einem kurzen Impuls zu schicken, die wir am 20. März ins Internet stellen werden. Wir bitten euch dann diese großflächig zu  verbreiten.

Unter diesem Link https://www.youtube.com/channel/UCvAFo0rehB0oWk-xL0fQ6BA/ werden die Videos abrufbar sein.

Neues Mitglied – Pfarre Stadlau

Mit einem Beschluss im Pfarrgemeinderat der Pfarre Stadlau am Montag, 9. März 2020 ist unser Pfarrnetzwerk Asyl auf 14 Pfarrgemeinden angewachsen.

Wir heißen die Gemeinde und ihre Mitglieder in Wien Donaustadt sehr herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit bei den Themen „Flucht und Asyl“!

Stellungnahmen zur aktuellen Situation an der EU-Außengrenze

Unsere Mitgliedspfarren haben in unterschiedlichster Form zu den aktuellen unmenschlichen Ereignissen an den EU-Außengrenzen, besonders zu Griechenland, Stellung bezogen.

Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien Leopoldstadt)
Die ausführliche Stellungnahme der Pfarre St. Johann Nepomuk sendet einen dringenden Appell an die Politik, geflüchtete Menschen an den EU-Außengrenzen, insbesondere jetzt aktuell im griechisch-türkischen Grenzbereich, aufzunehmen und bietet gleichzeitig ihre Hilfe bei der Versorgung an.

Pfarre Franz von Sales (Wien Döbling)
Auch die Pfarre Franz von Sales steht bereit einen Beitrag zu leisten und spricht sich dezidiert dafür aus, dass Österreich Menschen aufnimmt.

Pfarre Breitenfeld (Wien Josefstadt)
„Steht auf – da wo Menschen und Menschenrechte geopfert werden. Fürchtet euch nicht davor, das Richtige zu tun!“ ruft Pfarrer Gregor Jansen in seiner Predigt vom Zweiten Fastensonntag auf.

r.k. Pfarre Schwechat
Im Wochenblatt der Pfarren-Gemeinschaft Raum Schwechat (8.-15.3.2020) schreibt Pfarrer Werner Pirker: „Platz ist da, Quartiere stehen leer. In unseren Pfarren und darüber hinaus, höre ich von vielen Menschen, die (zum wiederholten Mal) bereit sind mitzuhelfen, dass flüchtende Menschen aufgenommen werden können.“

Pfarre Erlöserkirche (Wien Liesing)
Sehr prominent bei einem Klick auf die Pfarr-Website, stellt die Gemeinde klar, dass sie als Christinnen und Christen bereit sind sich für geflüchtete Menschen einzusetzen.

Pfarre Zur frohen Botschaft (Wien Wieden/Margareten)
Die Pfarre Zur frohen Botschaft hat sich der Stellungnahme zur Flüchtlingskrise an den EU-Außengrenzen der Pfarre St. Johann Nepomuk angeschlossen und sie in ihrem aktuellen Newsletter verlinkt.

Auch außerhalb unseres Netzwerks mehren sich die Stimmen von Pfarrgemeinden, die sich für sichere Korridore nach Europa aussprechen, wie hier die Pfarre St. Othmar unter den Weißgerbern (Wien Landstraße) auf ihrer Facebook-Seite.

Radiobeitrag zu unserem Engagement in Bihać

Roswitha Feige von unserem Leitungsteam und Azra Merdžan vom Österreich-bosnisch-herzegowinischen Kulturverein – Frauenforum „Mimosen“ waren zuletzt bei Radio klassik Stephansdom zu Gast um über unsere Zusammenarbeit mit der Stadt Bihać zu sprechen. Die Herausforderungen und Notwendigkeit das humanitäre Projekt „Schutzhäuser für minderjährige und von Gewalt betroffene Flüchtlinge in Bihać“ umzusetzen wird angesprochen.

Pfarrnetzwerk Asyl Kreuzweg 2020 in Altsimmering

Was ihr für einen meiner
geringsten Schwestern und Brüder getan
habt, das habt ihr mir getan.“ Mt, 25,40

Herzliche Einladung zum Pfarrnetzwerk ASYL KREUZWEG in diesem Jahr. Er findet am Freitag, 28. Februar 2020, um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche Altsimmering, St.Laurenz bei der U3 Endstation Simmering (1110 Wien, Kobelgasse 24) statt.

Kreuzwegeinladung Altsimmering

Besuch aus Bihać: Wir in den Medien

Gemeinsam mit dem Österreich-bosnisch-herzegowinische Kulturverein – Frauenforum „Mimosen“ haben wir mit Senad Tutić und Edin Moranjkić zwei Vertreter der Stadt Bihać nach Wien eingeladen um uns einerseits für die Gastfreundschaft Ende Dezember zu revanchieren und andererseits um unsere Zusammenarbeit beim humanitären Projekt „Schutzhäuser für minderjährige und von Gewalt betroffene Flüchtlinge in Bihać“ zu intensivieren.

Darüber haben zum Beispiel die MeinBezirk.at (LINK) und Der Sonntag berichtet.

Artikel in „Der Sonntag“ vom 17. Februar 2020.

Besuch aus Bihać in Wien: Zusammenarbeit für geflüchtete Menschen wird gestärkt

Gemeinsam mit dem Österreich-bosnisch-herzegowinische Kulturverein – Frauenforum „Mimosen“ haben wir mit Senad Tutić und Edin Moranjkić zwei Vertreter der Stadt Bihać nach Wien eingeladen um uns einerseits für die Gastfreundschaft Ende Dezember zu revanchieren und andererseits um unsere Zusammenarbeit beim humanitären Projekt „Schutzhäuser für minderjährige und von Gewalt betroffene Flüchtlinge in Bihać“ zu intensivieren.

Unbegleitete minderjährigen Flüchtlinge, Frauen und Kinder sind die verletzlichste Gruppe unter den Flüchtlingen, die an den EU-Außengrenzen unter sehr schwierigen Bedingungen feststecken. In Bihać, einer bosnisch-herzegowinischen Stadt, direkt an der Kroatischen Grenze, in der jedes Jahr Tausende Flüchtlinge ankommen, leben derzeit ca. 400 unbegleitete minderjährige Buben in einem großen Flüchtlingslager gemeinsam mit weiteren 1.600 erwachsenen Männern. Unter ihnen sind Jugendliche, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben aber in dem großen Lager nicht von den Tätern zu trennen sind.

Die Situation ist unerträglich! Um hier zu helfen, plant das Pfarrnetzwerks Asyl in Kooperation mit anderen kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen den Bau von drei Schutzhäusern auf einem Grund in der Stadt Bihać, den diese dem Projekt zur Verfügung stellt. Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein aber wir können hier nicht einfach wegsehen.

Auf Einladung des Pfarrnetzwerks Asyl und des Österreichisch bosnisch-herzegowinischen Kulturvereins Frauenfroum „Mimosen“ waren Herr Senad Tutić (Direktor des Sozialzentrums in Bihać) und Edin Moranjkić (Betrater des Bürgermeisters von Bihać) zu Besuch in Wien, um diese Pläne zu konkretisieren. Wir konnten einen Austausch mit der Asylkoordination Österreich, der PfarrCaritas Wien, dem Botschafter von Bosnien und Herzewgowina in Österreich sowie Mitgliedern unterschiedlicher Rotary-Clubs in Wien organisieren. Ein besonderes Highlight war der angeregte und motivierende Austausch mit engagierten MitarbeiterInnen von Habibi Flüchtlingsprojekte in der Pfarre Franz von Sales, Gemeinde Krim zu Beginn, sowie dem gemeinsamen Treffen von vielen VertreterInnen unserer Mitgliedspfarren gegen Ende der Reise.

Wir möchten uns sehr gerne bei den Vertreterinnen des Österreichisch bosnisch-herzegowinischen Kulturvereins Frauenfroum „Mimosen“ sehr herzlich bedanken, ohne deren unermüdlichen Einsatz dieser Austausch nicht möglich gewesen wäre. Großer Dank gebührt auch an Senad Tutić und Edin Moranjkić fürs Kommen, sowie allen Partnerinnen und Partnern, die sich für uns Zeit genommen haben!

Unsere Spenden sind angekommen: Raum für Mädchen & Frauen wurde eingerichtet.

Heute erreichten uns diese Fotos aus der von IOM betriebenen Flüchtlingsunterkunft Sedra in der Nähe von Bihać, Bosnien und Herzegowina.

Ein Raum für junge Frauen und Mädchen konnte mit den Spendengeldern des Pfarrnetzwerk Asyls und des bosnischen Frauenforums Mimosen eingerichtet werden. Dieser Rückzugsraum mit Laptop, Fernseher und anderen neuen Geräten ist mittlerweile sehr wichtig in der täglichen Arbeit geworden, wie uns IOM Operations Assistant Bogdan Runić gemeinsam mit den untenstehenden Fotos mitgeteilt hat. In Kooperation mit dem Sozialzentrum der Stadt Bihać konnte dieses Projekt rasch umgesetzt und die Situation von Frauen und Mädchen vor Ort sofort verbessert werden.

Ab morgen Abend erwarten wir unsere Gäste aus Bihać und werden weiter an unseren Projekten zur Verbesserung der Situation von geflüchteten Menschen an der EU-Außengrenze arbeiten. DANKE an alle, die uns unterstützen!